Antwort:
Ja, die meisten Elektromobile lassen sich über einen sogenannten Freilaufhebel in den Schiebemodus versetzen. Dadurch wird der Motor vom Getriebe entkoppelt, sodass das Fahrzeug manuell bewegt werden kann – allerdings nur auf kurzen Strecken und ohne Fahrgast. Bei Störungen oder schwergängigem Freilauf sollte unbedingt ein Fachhändler aufgesucht werden.
Anleitung:
1. Wie funktioniert das Schieben eines Elektromobils?
Viele Modelle sind ab Werk mit einer sogenannten Freilauffunktion ausgestattet, einem Hebel oder Knopf, mit dem der Elektromotor vom Getriebe getrennt wird – nur in dieser Stellung lässt es sich manuell schieben:
- Bei vielen E-Mobilen wie dem Sterling Cava S400 (Siehe Biespilebild) & Mainland S700 schieben Sie den manuellen Freilaufhebel nach oben, um das Fahrzeug zu entriegeln
- Andere Modelle, verfügen über einen Hebel oder Knopf: Hebel nach unten drücken – Motor entkoppelt – erst dann ist Schieben möglich
In den Bedienungsanleitung steht oft folgendes:
„Nur wenn der Freilauf eingelegt ist, lässt sich das Elektromobil schieben“
2. Wann ist das Schieben sinnvoll oder notwendig?
Typische Situationen sind:
- Indoor-Situationen (z. B. in engen Fluren, Garagen, bei Aufzügen)
- Transport oder Umlagerung bei ausgeschalteter Stromversorgung
- Wenn die Batterie leer ist oder Elektronik ausgefallen ist
- Bei Transport im Auto oder auf Anhänger
Wichtig:
Schieben sollte nur auf ebener, glatter Fläche erfolgen – mit minimaler Kraft und Geschwindigkeit. Auf Steigungen oder unebenem Gelände kann das Risiko des Wegrollens oder Kippens steigen, insbesondere bei aktiviertem Freilauf.
3. Worauf müssen Sie unbedingt achten?
- Freilauffunktion korrekt aktivieren: Nur im echten Freilauf ist Schieben möglich. Wenn sich das Mobil bei ausgeschaltetem Strom auch ohne Freilauf bewegen lässt, liegt wahrscheinlich ein Bremsdefekt vor – bitte Fachbetrieb konsultieren
- Sitzen im Freilaufbetrieb verboten: Sie dürfen niemals im Mobil sitzen, während es geschoben wird
- Sicherheitsbremsen lösen: Bei einigen Geräten ist zusätzlich eine sekundäre Feststellbremse vorhanden, die vor dem Schieben gelöst werden muss
- Rückkehr zum Fahrmodus nicht vergessen: Nach dem Schieben muss Freilauf wieder deaktiviert werden – sonst funktioniert die Steuerung nicht mehr
- Warnung bei Aktivierung: Bei manchen Geräten ertönt ein Piepton oder Warnton beim Umschalten in den Freilaufmodus
- Achtung: Der Schiebebetrieb deaktiviert die Magnetbremse, sodass das Fahrzeug frei bewegt werden kann
- Warnung: Elektromobile sind sehr schwer (oft über 100 kg), daher sollte man beim Schieben vorsichtig sein oder eine zweite Person um Hilfe bitten.
- Schäden: Niemals versuchen, das Elektromobil zu schieben, wenn es im Fahrmodus ist – die Bremsen bleiben sonst blockiert und es kann zu Schäden am Getriebe kommen.
4. Wann sollte man nicht schieben?
- Nicht auf steilen Böschungen oder Gefällen, da die Bremswirkung im Freilauf fehlt – Gefahr durch Wegrollen oder Umkippen
- Nicht auf unebenem oder unbefestigtem Boden, denn Kippschutzräder am Heck sind nicht für raues Gelände ausgelegt
5. Wenn sich ein Senioren-Elektromobil nicht schieben lässt, können folgende Ursachen dafür verantwortlich sein:
1. Hebel für Freilauf/Schiebebetrieb nicht umgestellt
- Standardmäßig ist das Elektromobil im „Fahrmodus“ (eingekuppelt), d.h. die Magnetbremse ist aktiv und blockiert die Räder.
- Wird der Hebel für den Freilauf nicht in die richtige Stellung gebracht („Schiebebetrieb“), lässt sich das Fahrzeug nicht bewegen.
2. Elektromagnetische Bremse blockiert
- Auch im Schiebebetrieb kann die elektromagnetische Bremse festhängen (z.B. durch:
- Defekte Magnetspule
- Rost oder Verschmutzung im Bremsmechanismus
- Mechanisches Verklemmen der Bremse
3. Mechanische Blockade an den Rädern
- Fremdkörper (Steine, Draht, Schlamm) in den Bremsen oder Radlagern
- Festgefressene Lager oder Achsen (besonders nach langer Standzeit oder bei Feuchtigkeit)
4. Motor- oder Getriebeschaden
- Ein blockierter Motor oder ein defektes Getriebe kann verhindern, dass sich die Räder im Freilauf drehen.
- Ursache könnten gebrochene Zahnräder oder ein festsitzender Antrieb sein.
5. Festgezogene Handbremse
- Bei Modellen mit zusätzlicher Hand- oder Feststellbremse (wie beim Kymco Texel) kann eine angezogene Bremse das Schieben unmöglich machen.
6. Elektronikfehler
- In seltenen Fällen kann ein Steuerungsfehler dazu führen, dass die Magnetbremse nicht löst, selbst wenn der Freilauf-Hebel umgelegt ist.
- Dies tritt z.B. bei defekter Spannungsversorgung der Bremse oder bei Kabelbrüchen auf.
7. Für wen ist Schieben relevant?
- Pflegepersonal oder Angehörige, die Mobilitätshilfen bewegen oder positionieren müssen
- Transport- und Servicekräfte, beim Verladen oder Umlagern
- Nutzer selbst, wenn z. B. die Batterie leer ist und kurze Hilfe benötigt wird
8. Fazit
Ein Elektromobil lässt sich manuell schieben, jedoch nur, wenn der Freilauf korrekt aktiviert wurde und bestimmte Sicherheitsregeln eingehalten werden:
- Nie mit Strom, sondern nur mit ausgeschaltetem Antrieb oder im Freilaufmodus
- Niemals sitzend schieben
- Nur auf ebenem, glattem Untergrund und ohne größere Neigungen
- Nach dem Schieben Freilauf wieder deaktivieren
- Liegt ein Defekt vor (z. B. Bremse oder Freilauf funktioniert nicht ordnungsgemäß), sollte sofort ein fachkundiger Händler oder Servicetechniker hinzugezogen werden.
Haftungsausschluss
Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich allgemeinen, unverbindlichen Hinweisen zum Thema Elektromobile und deren Schiebefunktion. Bitte beachten Sie:
- Keine Eigenreparaturen: Elektromobile verfügen über sicherheitsrelevante Bauteile wie Bremsen, Motoren und elektronische Steuerungen. Eigenmächtige Eingriffe, Manipulationen oder Reparaturversuche können zu schweren Funktionsstörungen, Unfällen oder Schäden am Gerät führen.
- Fachgerechte Überprüfung: Wenn Ihr Elektromobil nicht ordnungsgemäß fährt, bremst oder sich nicht schieben lässt, wenden Sie sich stets an einen autorisierten Fachhändler oder den Hersteller-Service.
- Garantieverlust: Unautorisierte Änderungen oder Eingriffe können zum Verlust von Garantie- und Gewährleistungsansprüchen führen.
- Sicherheit hat Vorrang: Alle Prüf- und Wartungsarbeiten an Antrieb, Bremse, Elektrik oder Freilauf dürfen nur von qualifiziertem Fachpersonal durchgeführt werden.
Die Medic Care Seniorenprodukte GmbH übernimmt keine Haftung für Schäden, die durch unsachgemäße Handhabung, eigenmächtige Reparaturversuche oder Abweichungen von den Herstellerangaben entstehen.

Autor: Remo Schulz
Unternehmen: Medic Care Seniorenprodukte GmbH
Position: Geschäftsführer
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